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Funkrufname HEP 72
Der Rufname HEP wurde von der PTT gesamtschweizerisch als Rufname für die Verbreitung der Fahndungsmeldungen durch die Polizeileitfunkstelle Zürich zugeteilt. Nach der Einstellung der Fahndungsmeldungsverbreitung per Funk wurde 1981 der Rufname HEP nicht mehr verwendet und gelöscht.
Hier spricht HEP 72
Guete Morge oder guete Obig mitenand
tönte es jeden Werktag um 0800 Uhr und 1830 Uhr, sowie am Sonntag um 1100 Uhr aus dem Funklautsprecher bei den Polizeiposten. Wir haben heute x Fahndungsmeldungen und x Fahrzeugdiebstähle zu vermelden. Die mitgehörten Meldungen mussten sofort direkt mit der Schreibmaschine oder von Hand zu Papier gebracht werden. Wenn der Sprecher auf dem Polizeikommando ein etwas schnelleres Tempo anschlug, löste dies bei den Mitschreibenden ab und zu auch einmal eine Schimpftirade oder ein paar Flüche aus! Vor allem die Jüngsten hatten unmittelbar nach der Polizeischule noch wenig Übung im Umgang mit der Schreibmaschine und mussten am meisten darunter leiden. Eine auf dem heute noch funktionierenden Drahttongerät aufgezeichnete Sendung von 1957 kann als Zeitdokument immer noch abgehört werden.
1937 erstellte die Kantonspolizei Zürich, welche bereits an die Interpol-Kurzwellenstation angeschlossen war, ein eigenes Polizeifunknetz. Als Schweizerische Polizeileitfunkstelle verbreitete sie auf diesem Weg Fahndungsmeldungen. Die Funkwellen von der Sendestation auf dem Uetliberg konnten auch im Kanton Thurgau empfangen werden. Es drängte sich deshalb ein Anschluss an das zürcherische Funknetz auf. Bereits Ende 1937 konnten das Polizeikommando und die Korporalsposten (Bezirksposten) wie auch Romanshorn mit Empfängern ausgerüstet werden. Diese Stationen hatten fortan zu festgelegten Zeiten die Funkmeldungen entgegenzunehmen.
Am 11. August 1950 war es auch im Kanton Thurgau soweit. Es konnte ein eigenes Funknetz angeschafft und in Betrieb genommen werden. Beim Polizeikommando Frauenfeld wurde eine Kommandostelle und im Berghof-Kalchrain eine Relaisstation im 8m-Wellenband aufgebaut. die Grenzstationen Diessenhofen, Steckborn, Kreuzlingen und Arbon erhielten Empfangsgeräte für die Fahndungsmeldungen. Weil aber die Verbindung an der Seelinie entlang ungenügend war, musste ein neuer Relaisstandort gesucht werden. Bereits 1954 konnte dieser auf dem Säntis gefunden und aufgebaut werden. Dieser Standort konnte die mangelhaften Ausbreitungsbedingungen beheben. So wurde es möglich, auf allen Polizeistationen Rundspruchempfänger zu installieren. Bis zum Jahre 1981 wurden alle Fahndungsmeldungen und Fahrzeugdiebstähle aus den Kantonen Thurgau, Schaffhausen, dem Raum Zürich und der Region Ostschweiz auf diesem Wege zweimal im Tage an die Polizeiposten der Kantonspolizei Thurgau übermittelt. Am 2. März 1981 war dann aber Schluss und die Meldungen wurden ab diesem Datum mittels Telex und später mit Telefax an die Bezirks- und Hauptposten verbreitet. Nach über 30 Jahren wurde dieses etwas mühsame und nicht mehr zeitgemässe Übermittlungssystem abgelöst.